Technisches SEO und digitale Strategie

Archiv 09 / 2002

Das Web sucht links

2002-09-21

Geht es nach den Nutzern von deutschen Suchmaschinen, so darf Edmund Stoiber bayerischer Ministerpräsident bleiben. Eine Analyse der Suchanfragen der letzten beiden Monate ergab, dass unter den Parteien Union (30%) und FDP (10%) zusammen nur auf ca. 40 Prozent der Suchanfragen kommen. SPD (30%) und Grüne (15%) hingegen liegen bei etwa 45 Prozent. Auffallend stark ist die PDS mit ca. 15 Prozent der Anteile an den parteibezogenenen Suchbegriffen.

Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder liegt in den Suchanfragen deutlich vor dem Kandidaten. Mit ca. 60 Prozent führt hier der Amtsinhaber die Rangliste an vor Edmund Stoiber mit etwa 33 Prozent und dem abgeschlagenen Guido Westerwelle mit sieben Prozent.

Kommentar:
Auch wenn es diese Prognose an Genauigkeit nicht mit den Vorhersagen der renommierten Institute wie Allensbach, Emnid oder Harald Schmidt aufnehmen kann, so zeigt sich doch, dass die an Suchmaschinen gestellten Anfragen einen gewissen Spiegel der Gesellschaft darstellen. Für das politische Interesse aber ist die Aussage verheerend: Gerade mal ein halbes Promille der Anfragen der letzten acht Wochen hatte mit Parteien oder Politiker zu tun.

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Google wünscht Microsoft, AOL und Yahoo in die Hölle

2002-09-19

Wieder einmal sorgt Googles PageRank-Algorithmus für lustige Suchergebnisse. Sucht man in Google nach „go to hell“ (mit den Anführungszeichen), so erscheint Microsofts Homepage mit dem Titel „Where do you want to go today?“ an erster Stelle der Ergebnisse. Auf Platz drei findet man übrigens AOL. Natürlich kommt in beiden Seiten der Ausdruck „go to hell“ nicht vor. Klickt man bei der AOL-Fundstelle auf „Im Archiv“, so sagt Google: „Diese Begriffe erscheinen nur in Links, die auf diese Seite verweisen: go to hell“. (Bei der Microsoft Homepage klappt diese Vorgehensweise nicht, weil hier eine Weiterleitungsseite archiviert wurde.) Sucht man nach go to hell ohne die Anführungszeichen, so findet sich auf Platz 4 Yahoo …

Diese Funde sind ein weiteres Indiz dafür, welche Bedeutung für Googles Rankingverfahren der Text in den Links hat, die auf eine Seite verweisen. Angesichts dieser Ergebnisse kann die Empfehlung für Optimierer nur lauten: Vergesst alle HTML-Tricksereien und den PageRank-Wert. Organisiert Links, die die wichtigsten Begriffe für Eure Site enthalten.

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Hotbot.de steigt um auf FAST

2002-09-17

Die in Deutschland kaum wahrgenommene Suchmaschine Hotbot.de nutzt künftig den Datenbestand von FAST/Alltheweb.com. Bisher lieferte Inktomi die Daten für den Suchdienst, der zu Lycos Europe gehört.

Keine Auswirkungen hat diese Änderung übrigens für die ursprüngliche „Mutter“, Hotbot.com. Diese Suchmaschine gehört zum Konzern Terra Lycos und nutzt weiterhin die Daten von Inktomi.

Kommentar:
Damit gerät Inktomi gegenüber den beiden großen Konkurrenten FAST und Google weiter ins Hintertreffen; zumindest im Publicity-trächtigen Bereich der großen Suchmaschinen. Die Stärke Inktomis bleibt weiterhin die firmeninterne Suche. Hier hat Inktomi einen großen Erfahrungsvorsprung und Googles PageRank-Technologie ist für’s Intranet weitaus weniger geeignet als im globalen Internet.

Andererseits bedeutet diese Änderung aber auch den ersten, lange erwarteten Schritt, bei der Bereinigung der Suchmaschinen-Vielfalt im Konzern von Lycos Europe. Dort leistete man sich ja bisher den Luxus, neben einer eigenen Suchmaschine (Fireball) auch die Daten von zwei Anbietern (Inktomi für Hotbot.de, FAST für Lycos.de) einzukaufen.

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China sperrt munter weiter

2002-09-11

Chinas Machthaber proben weiterhin ihr historisch einmaliges Experiment: Wirtschaftliche Freiheit gewähren, während gleichzeitig politische Freiheitsbemühungen unterdrückt werden. Nachdem kürzlich der Zugriff auf Google gesperrt wurde, ist nun mit Altavista die nächste Suchmaschine von China aus nicht mehr erreichbar. Chinesische Surfer, die versuchen Google.com zu erreichen, werden auf die Suchmaschine der Universität Peking umgeleitet.

Wie schwierig die Zensur im Internet ist, erlebt Chinas Führung dabei allerdings auch: Verschiedene Spiegelsites bieten nach wie vor den Zugriff auf die eigentlich gesperrten Dienste an. So sind die Altavista-Daten über Raging.com auch aus China zu erreichen. Und der eigentlich als Gag gedachte wörtliche Google-Mirror „elgooG“ erlaubt den Zugriff auf die Google-Suche.

Vielleicht hätten die chinesischen Bürokraten mal bei der Bezirksregierung Düsseldorf nachfragen sollen, wie gut denn die Sperrung von ausländischen Websites klappt …

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Spannende Spekulation: Bleiben Yahoo und Google ein Paar?

2002-09-02

Vor gut zwei Jahren wechselte Yahoo ziemlich überraschend von Inktomi zu Google als Ersatz-Suchmaschine. Der damals geschlossene Vertrag war im Juni diesen Jahres ausgelaufen, aber nochmals kurzfristig bis September verlängert worden. Seither schießen wilde Gerüchte ins Kraut, wer denn künftig mit Yahoo zusammen arbeiten wird.

Neue Nahrung erhielten diese Gerüchte, da Yahoo.com seit 1. September an Stelle des Google-Logos nur mehr den Text „Search Technology Provided by Google“ einblendet, wenn die Ergebnisse der Ersatz-Suchmaschine angezeigt werden. Als mögliche neue Partner werden FAST (www.alltheweb.com) oder der frühere Lieferant Inktomi genannt.

Kommentar:
Was vor gut zwei Jahren für den Suchmaschinenmarkt eine riesige Änderung bedeutete, hat heute nur mehr geringen Einfluss auf die Besucherströme. Denn seither hat sich viel getan: Google ist, vor allem in Deutschland, zur unangefochtenen Nummer Eins aufgestiegen mit einem Marktanteil von weit über fünfzig Prozent. Yahoo hingegen hat stetig verloren und lebt inzwischen von seinem legendären Ruf. Denn als Suchdienst ist Yahoo mit jedem neuen Portalelement weniger brauchbar geworden.

Während also für Inktomi das Ende der Kooperation mit Yahoo zumindest für den deutschen Markt den Weg in die Zweitklassigkeit bedeutete, wäre der Verlust für Google kaum mehr als ein kleiner Kratzer.

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China sperrt Zugang zu Google

2002-09-02

Verschiedenen Meldungen zu Folge hat China den Zugriff auf die Suchmaschine Google gesperrt. Mehrere chinesische Nutzer erklärten im Forum von Webmasterworld, dass sie Google nicht mehr erreichen könnten.

Nachdem erst kürzlich Yahoo für Aufregung sorgte, da es mehr oder minder freiwillig der Aufforderung der chinesischen Regierung nachkam, keine China-kritischen Artikel zu veröffentlichen, wurde nun mit Google das meistgenutzte Recherchetool im Web gesperrt. Hintergrund dieser Aktion dürfte sein, dass über die Archivfunktion von Google Seiten abgerufen werden können, die Chinas Regierung gesperrt hat. Somit kann also Google genutzt werden, die chinesische Zensur zu umgehen.

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Speedfind und Lotse offenbar eingestellt

2002-09-01

Seit einigen Tagen sind die Suchmaschinen Speedfind und Lotse nicht mehr erreichbar. Wer www.speedfind.de bzw. www.lotse.de eingibt, landet über eine Weiterleitung („301 Moved Permanently“) auf Dino Online. Speedfind, Lotse und Dino Online gehör(t)en zu Freenet. Freenet wiederum ist eine Tochter von Mobilcom. Es ist also denkbar, dass das vermeintliche Ende der beiden Suchmaschinen in einem Zusammenhang steht mit dem Kauf von Mobilcom durch France Telekom und damit einhergehenden Sparmaßnahmen.

Kommentar:
Auch wenn beide Suchmaschinen nicht in den oberen Ligen spielten, ist das Ende der Suchdienste ein Verlust. Die Auswahl an Suchmaschinen wird weiter eingeschränkt und der Quasi-Monopolist Google kann seine Macht zunehmende ausbauen.

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