Die automatisierte Bekämpfung von Spam habe „höchste Priorität für Google“, erklärte Michael Schmitt, Software Engineer von Google, auf der Search Engines Strategies Conference (SESC), die Montag und Dienstag in München stattfand.
Der aus Deutschland stammende Schmitt, der bei Google für die Bereiche Google News und Google Groups verantwortlich ist, machte deutlich, dass Google inzwischen die besondere Spamproblematik in Deutschland erkannte habe. „Wir sind eine amerikanische Company, wir sitzen alle in Kalifornien und hatten deshalb Google.de nicht im Blickfeld.“ Dadurch verbreitete sich im deutschen Teil des Index Spam sehr intensiv, ohne dass Google darauf reagiert hätte. „Auf Google.com ist Spam nicht so sehr das Problem; es gibt zwar dort auch Spam, aber weitaus weniger.“ Deshalb habe man sich in Kalifornien nicht so intensiv Gedanken über intensivere Anti-Spam-Methoden gemacht.
Dies sei, nicht zuletzt aufgrund verschiedener Presseberichte in Deutschland, nun anders. In Kürze werde Google neue und automatisierte Anti-Spam-Funktionen live schalten, erklärte der Software-Engineer. Allerdings werde auch weiterhin kein manueller Eingriff stattfinden: „Wir sind eine Technology Company, das ist nicht unser Stil“, meinte Schmitt auf entsprechende Nachfragen. Er räumte aber ein, dass zumindest „vorübergehend auch eine manuelle Bekämpfung“ denkbar sei, falls die technische Lösung doch noch länger dauern sollte.
Darüber hinaus versprach Schmitt, dass sich Google bemühen wird, den Kontakt zu Webmastern und vor allem zur SMO-Szene in Deutschland zu verbessern. Ein „deutscher GoogleGuy“ wäre dabei nach Schmitts Ansicht die ideale Lösung, allerdings sei dies ein Zeitproblem, da GoogleGuy kaum mehr zu seinen eigentlichen Entwickleraufgaben käme. GoogleGuy ist ein Mitarbeiter von Google, der im US-amerikanischen WebmasterWorld-Forum regelmäßig mitliest und -schreibt und so den Kontakt zur SMO-Szene aufrecht erhält.
Welche Maßnahmen Google im Detail zur Spamabwehr einführen wird, wollte Schmitt nicht darstellen. Es wurde aber deutlich, dass ein Schwerpunkt dabei die Analyse der Verlinkung darstellen dürfte; client-seitige Weiterleitungen über JavaScript hingegen, so konnte man Schmitts Äußerungen interpretieren, dürften aber auch von den neuen Algorithmen nicht erkannt werden.