Archiv 07 / 2004

Google hat die Preisspanne für seinen anstehenden Börsengang festgelegt. Mit den nun avisierten 108 bis 135 US-Dollar liegt der Preis aber deutlich höher als zuvor erwartet. Von den insgesamt etwa 268 Mio. Aktien sollen etwa 24,6 Mio. Anteile ausgegeben werden. Sollte der Preis je Aktie am oberen Ende der Skala liegen, wäre Google mehr als 36 Mrd. US-Dollar wert. Der Börsenwert des Konkurrenten Yahoo liegt derzeit bei etwa 40 Mrd. US-Dollar.

Google strebt den im April angekündigten Börsengang noch für Juli an, so ein Bericht der Financial Times. Lediglich ein Test des computergestützten Auktionssystems und die Genehmigung der Aufsichtsbehörde SEC könnten die Zeitplanung noch gefähreden.

Die weltweit führende Suchmaschine möchte mit dem Börsengang, der von den Investmentbanken Morgan Stanley und Credit Suisse First Boston angeführt wird, zehn Prozent seiner Unternehmensanteile an die Börse bringen. Analysten erwarten dabei einen Erlös von etwa 2,7 Mrd. US-Dollar. Damit käme Google auf Platz 15 in der Rangliste aller Börsengänge in der Geschichte der USA.

Mit besonderer Spannung erwarten die Wall Street-Banker die von Google beabsichtigte Auktion. Während Google damit nach offiziellen Bekundungen auch Kleinanlegern eine Chance zur Beteiligung am Börsengang geben möchte, weisen Kritiker darauf hin, dass damit vor allem der Preis für Aktien enorm nach oben getrieben werden könnte. Nicht zuletzt wegen des hohen Aufwands für die Auktion hatte sich Merrill Lynch erst kürzlich aus dem Kreis der Konsortialbanken verabschiedet.

Zwar wurde derzeit noch keine Preisspanne für die Aktien festgelegt, auf Basis des erwarteten Gesamtvolumens aber haben bereits etliche Analysten Zweifel an der Höhe der daraus resultierenden Bewertung für Google geäußert. Melanie Hollands, Präsidentin eines auf Technologie-Aktien spezialisierten Hedge-Fonds, erklärte dazu: „Als langfristige Anlage würde ich die Google-Aktie nicht anfassen – und langfristig heißt hier länger als ein paar Tage.“

Das US-amerikanische Unternehmen Yahoo! Inc. hat auch im zweiten Quartal des laufenden Jahres einen neuen Rekordgewinn verzeichnet. Nach 101 Mio. US-Dollar in den ersten drei Monaten 2004 betrug der Gewinn im nun abgelaufenen Quartal 112,5 Mio. US-Dollar.

Gestern gründete sich in Hannover der „Verein zur Förderung der Suchmaschinentechnologie und des freien Wissenszugangs“, abgekürzt Suma e.V.

Hintergrund ist der zunehmende Konzentrationsprozess in der Suchmaschinenlandschaft, der inzwischen dazu führte, dass mit Google und Yahoo nur noch zwei große Anbieter von eigenen Suchdatenbeständen auf dem Markt sind.

Zu den Zielen des Vereins gehört neben politischen Aktivitäten und der Akquise von Fördermitteln für konkrete Projekte, der Aufbau einer dezentralen und kooperativen Suchmaschinen-Struktur in Deutschland. Treibende Kraft hinter dem Verein ist insbesondere Dr. Wolfgang Sander-Beuermann (Universität Hannover), in der Szene bestens bekannt als Entwickler der Metasuchmaschine Metager.

MSN hat heute eine Vorschau seiner Suchmaschinen-Technologie ins Netz gestellt und bittet um Rückmeldungen dazu. Microsoft sammelte in den letzten Monaten mit Hilfe seines Crawler die Daten für eine eigene Suchmaschine, mit der der Software-Gigant Google in den kommenden Jahren Paroli bieten möchte.