Technisches SEO und digitale Strategie

Archiv 09 / 2006

Neomo präsentiert den Suchbaukasten

2006-09-20

Seit mehr als zwei Jahren bin ich als Mitgründer und Chefentwickler der Suchmaschine Neomo tätig. Da Neomo individuelle Suchlösungen für Geschäftskunden anbietet, ist von Neomo – mit Ausnahme des Webindex auf www.neomo.de – nicht allzuviel zu sehen.

Heute stellten wir auf der OMD in Düsseldorf ein neuartiges Projekt vor, das auf unserem eigenen Index und der eigenen Suchmaschinentechnologie basiert: Mit dem Neomo Suchbaukasten kann jeder Webmaster kostenlos ein Set von bis zu 25 Websites definieren, das bevorzugt von Neomo gespidert wird (allerdings ohne Einfluss auf das Ranking).

Neomo stellt zur Suche in diesem definierten Set einen XML-Feed für die Website des Nutzers zur Verfügung. Der Webmaster kann somit seinen Besuchern eine Suche in einem genau definierten Themenumfeld anbieten und diese Suche komplett auf seiner eigenen Seite mit nur minimalem Programmieraufwand integrieren, trotzdem behält er die volle Kontrolle über die Website und kann etwa problemlos Werbung dort integrieren.

Der Suchbaukasten ist kostenlos, so lange nicht mehr als 20.000 Suchanfragen pro Monat gestellt werden. Bei intensiverer Nutzung oder falls der Seitenbetreiber eine angepasste Suchlösung haben möchte, bietet Neomo kostengünstige Lösungen an.

Die Stärke von Neomo liegt in der maximalen Wertschöpfung aus Unternehmensdaten und Daten aus dem Web. Mit dem kostenlosen Suchbaukasten wollen wir Webmastern ein Tool an die Hand geben, das die Vorteile der Verknüpfung von themenorientierten Portalen mit einer spezialisierten Suche auf durch den Webmaster festzulegenden Sites offensichtlich macht.

Der Suchbaukasten ist zu finden unter: http://suchbaukasten.neomo.de

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AdSense für die Hälfte des Google-Umsatzes verantwortlich

2006-09-19

In einem ausführlichen Interview steht Stefan Keuchel, Pressesprecher von Google Deutschland, Telepolis Rede und Antwort. Schwerpunkt der Unterhaltung ist zwar das Thema Blogs, aber nebenbei geht Keuchel auf die Bedeutung von AdSense für Google ein. Demnach trägt AdSense mittlerweile zur Hälfte des Google-Umsatzes von 6,1 Milliarden US-Dollar bei. Die Aufteilung der Einnahmen zwischen dem jeweiligen Website-Betreiber und Google gibt zwar auch Keuchel nicht bekannt, erklärt aber, dass „mehr als 50 Prozent“ an den Seitenbetreiber ausbezahlt würden.

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Die CSU ist online noch fünf Jahre zurück

2006-09-18

Angesichts der Gammelfleisch-Skandale, eines wankelmütigen Ministerpräsidenten und Parteivorsitzenden und der Rolle als Junior-Juniorpartner in der Großen Koalition, verwundert es nicht unbedingt, dass die CSU die Zeit um fünf Jahre zurückdrehen möchte. Das könnte man jedenfalls aus der robots.txt-Datei schließen, die auf www.csu.de zu sehen ist:

Inhalt der csu.de-robots.txt Datei

Die CSU erlaubt dem Googlebot, alles zu crawlen. Das verwundert wenig, ist Google unter den Suchmaschinen schon seit Jahren genau das gleiche, was die CSU in Bayern seit Jahrzehnten ist: Der unumstrittene Platzhirsch. Und Monopolisten halten natürlich zusammen.

Wirklich verwunderlich aber ist der Eintrag, alle anderen Suchmaschinen – mit Ausnahme von Webcrawler – zu sperren. Was denn auch dazu führt, dass etwa Yahoo bei einer Suche nach [csu] keinen Treffer von csu.de findet. Klar, eine CSU gibt sich mit niemanden ab, der an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert – aber was bitte soll dann der Eintrag für WebCrawler? Webcrawler.com, eine der allerersten Internet-Suchmaschinen, hat seit Juni 2001 keinen eigenen Crawler mehr, und der Marktanteil liegt irgendwo bei geschätzten 0,0 Prozent.

Mögen die Uhren in Bayern auch anders gehen, fünf Jahre sind im Internet selbst bei uns im Freistaat eine verdammt lange Zeit. Aufwachen, CSU.

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Google: Werbung weiterhin alleinige Einnahmequelle

2006-09-17

Anlässlich eines Interviews mit Urs Hölzle, Google Vice President Operations, weist die Netzwoche auf die enorme Abhängigkeit Googles von Werbeeinnahmen hin. 2005 betrug der Umsatz des Suchmaschinenriesen 6,1 Milliarden US-Dollar – auf Werbung entfielen davon 98,9 Prozent. Doch Hölzle ficht diese enorme Zahl nicht an, schließlich sei die Werbebranche eine der „ältesten und beständigsten Branchen“. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass Google mit Lizenzeneinnahmen für die Google Search Appliance und ähnliche Angebote gerade mal 67 Millionen Dollar umsetzen konnte.

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Telecom Italia kauft deutsche AOL-Providerabteilung

2006-09-17

AOL ist mitten in einer strategischen Neuausrichtung und verkauft daher sein Internet-Zugangsgeschäft an Telecom Italia. Der ehemalige Online-Dienst möchte sich künftig auf die Veröffentlichung von Inhalten und die Vermarktung von Werbung konzentrieren. Telecom Italia hingegen, das bereits den Provider Hansenet mit der Marke Alice besitzt, wird zum zweitgrößten Provider Deutschlands mit dann 3,2 Millionen Kunden.

Im Zuge der Übernahme haben beide Unternehmen vereinbart, dass AOL im Rahmen eines 5-Jahres-Vertrags für alle deutschen Kunden von Telecom Italia Inhalte bereit stellt und die Werbung dafür vermarktet. Informationen zum finanziellen Umfang des Deals wurden nicht veröffentlicht.

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ZDF: Beitrag über „Big Google“

2006-09-16

In der Nacht von Sonntag auf Montag bringt das ZDF einen Beitrag über Suchmaschinen: Big Google – Die geheime Macht der Suchmaschinen. Jahre, nachdem entsprechende Beiträge bei den Privaten – etwa in FocusTV auf Pro Sieben – gelaufen sind, merkt nun auch ein öffentlich-rechtlicher Sender, dass hier ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema lauert. Zudem kann ein wenig Profilschärfung in Sachen „Neue Medien“ nicht schaden, jetzt, wo man die GEZ-Gebühren für PCs, UMTS-Handys, Kühlschränke mit Internetanschluss und Toaster durchdrücken möchte.

Doch genug gelästert, die Gästeliste immerhin verspricht eine spannende Diskussion: Mit Stefan Keuchel, Pressesprecher von Google und Wolfgang Sander-Beuermann, Leiter des Suchmaschinenlabors der Uni Hannover und Mastermind hinter der Metasuchmaschine Metager, sind zwei ausgewiesene und wohl auch polarisierende Experten eingeladen. Hinzu kommen eine Philosophin, ein (weiterer) Informatiker und eine Web-Entwicklerin.

Das ZDF umreißt die Diskussionrunde in seiner Ankündiung so:

Was wissen Google und die anderen Suchmaschinenanbieter über uns Ahnungslose? Was ist das eigentlich eine Suchmaschine? Wie funktioniert sie und was blüht uns allen noch in der Zukunft?

Suchmaschinen haben schon heute einen gewaltigen Einfluss auf unser Leben. Die direkte Wirkung von Suchmaschinen, also wenn wir die Dienste zur Recherche nutzen, ist dabei weniger dramatisch als die indirekte. Indirekt nehmen Suchmaschinen dann Einfluss, wenn etwa der Spiegel einen Artikel über die Wiedereinbürgerung des Luchs in Bayern veröffentlicht, den für die Einbürgerung verantwortlichen Verband aber gar nicht erwähnt, weil – so der Spiegel-Autor auf Nachfrage – er nicht in Googles Top-10 erschienen sei. Das ist natürlich ein nachrangiges Problemchen, doch wer sagt mir, dass der Artikel über die Bedrohung durch das iranische Atomprogramm im gleichen Magazin besser recherchiert wurde?

Ob solche Themen in der Nacht zum Montag angesprochen werden? Der kulturpessimistische Unterton der letzten Teilfrage der ZDF-Beschreibung („Was blüht uns allen noch in der Zukunft?“) lässt mich erschaudern. Ich bin gespannt.

via: at-web.de

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So entstehen die Google Sitelinks

2006-09-07

Vielleicht haben Sie sich auch schon gefragt, wieso Google hin und wieder unter dem ersten Treffer einer Suchanfrage Links zu wesentlichen Bereichen innerhalb dieser Treffersite anzeigt.

Grafik der Google Sitelinks für www.suchmaschnentricks.de

Während Google sich bislang darüber ausgeschwiegen hat, gibt es nun zumindest einen kleinen Eintrag im Webmaster Help Center dazu. Demnach werden diese von Google als Sitelinks bezeichneten Links zu wichtigen Unterbereichen ausschließlich automatisiert aus der Linkstruktur innerhalb der Website generiert. Google zeigt die Sitelinks nur an, wenn die Linkstruktur eine Erkennung der wichtigsten Bereiche ermöglicht und Googles Algorithmus der Ansicht ist, dass diese Links zur Suchanfrage passen.

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chacha.com – eine neuartige Suchmaschine

2006-09-04

Heute startete die ebenso neue wie neuartige Suchmaschine ChaCha.com. Auf den ersten Blick sticht das Logo ins Auge, das wie eine Kreuzung aus Coca Cola und Neomo aussieht. Dass die Suchmaschine sich selbst noch im Alphazustand sieht, ist in den aktuellen Web2.0-Zeiten nicht mehr so ungewöhnlich – das dicke Alpha-Symbol aber auch noch mit „Experimental“ zu verstärken, wirkt schon recht dick aufgetragen.

Das neuartige an ChaCha.com sind nun aber nicht Logo und Alpha-Experimental-Button, sondern der Versuch, das seit zehn Jahren von Suchmaschinen bekannte unmittelbare Antwortverhalten auf die Expertensuche a la Yahoo Answers zu übertragen. ChaCha.com platziert unter dem einen Eingabefeld zwei Buttons. Der erste führt zu einer klassischen automatisierten Suche in einer Datenbank, der zweite mit der Aufschrift „Search With Guide“ zu einem menschlichen Begleiter, der die Anfragen beantworten soll.

Nach Angaben von Brad Bostic, einem der Gründer von ChaCha.com, konnte die Suchmaschine bereits etwa 2.500 solcher „Guides“ gewinnen; in erster Linie Studenten, Hausfrauen und andere, die „sowie stets online“ seien. Diese müssen allerdings ihre Dienste nicht umsonst verrichten, sondern erhalten pro „Suchstunde“ eine Entschädigung von fünf US-Dollar. Sollte ein Guide innerhalb der ChaCha.com Guide-Hierarchie aufsteigen, kann der Verdienst sich auch verdoppeln.

Der Ansatz dieser Suchmaschine sieht durchaus vielversprechend aus, leider war mir ein Test nicht vergönnt, da die Server (oder doch eher die Guides?) hoffnungslos überlastet waren. Der Experimental-Button hat also auf alle Fälle seine Berechtigung. Wer mehr Details zu einer ChaCha.com-Suchsitzung haben möchte, findet diese bei SearchEngineWatch.

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Google und die Sprachen

2006-09-01

Machen Sie doch mal ein kleines Experiment und suchen Sie in Google nach [pepsi]. Auf Platz eins finden Sie: pepsi.de. Eigentlich alles okay, doch warum landet pepsi.com viel weiter hinten, wo doch die com-Website einen deutlich höheren PageRank aufweist?

Google ist nicht gleich Google. Für jedes Land, oder genauer, für fast jede Sprache, zeigt Google unterschiedliche Suchergebnisse an. Dabei soll es hier nicht um die Frage der quasi-freiwilligen Selbstzensur Googles in China gehen, sondern um den Einfluss von Spracheinstellung, Zeichenkodierung und Standort des Nutzers auf das Google-Ranking.

Aus deutscher Sicht ist zunächst die Frage der Umlaute interessant. Grundsätzlich zeigt Google auf eine Suchanfrage immer Ergebnisse in beiden Varianten, also sowohl in der korrekten Schreibweise als auch in der Version mit nachgestelltem e („Ersatzschreibweise“). So bringt eine Suche nach [männer] nahezu die gleichen Ergebnisse wie die Anfrage [maenner]. Die kleinen Unterschiede liegen daran, dass Google Seiten, die das Wort „maenner“ enthalten, bei der entsprechenden Anfrage etwas höher listet. Zumindest derzeit sieht man das sehr schön an der Website www.maenner-sind-doof.de: Während diese Seite, von deren Inhalt ich mich natürlich distanzieren möchte, bei der Anfrage [männer] lediglich auf Platz 46 angezeigt wird, landet sie bei einer Suche nach [maenner] auf Platz 8. Möchten Sie nur Ergebnisse einer Schreibweise angezeigt bekommen, so müssen Sie dem Suchwort ein „+“ voranstellen. Eine Suche nach [+maenner] bringt so lediglich fünf Millionen Seiten, während ohne das „+“ ca. 50 Millionen Treffer gefunden werden.

Ganz erheblich können sich die Ergebnisse für zwei identische Anfragen unterscheiden, wenn die Google-Spracheinstellungen verschieden sind. Suchen Sie doch mal nach [lager]. Sie erhalten mehrheitlich Treffer, die von Aufbewahrungsstätten oder technischen Bauteilen handeln. Schalten Sie nun auf die englischsprachige „Originalseite“ von Google um. Das erreichen Sie am einfachsten durch diesen Aufruf: www.google.com/ncr. Wenn Sie nun erneut nach [lager] suchen, finden sich – zumindest derzeit – neun Treffer, die mit der englischen Biersorte zu tun haben.

Auch unsere Männer-Ergebnisse unterscheiden sich jetzt dramatisch. Die Ergebnisse für [maenner] bringen nun vermehrt Treffer von englischsprachigen Sites, handeln aber wenigstens nach wie vor von Menschen. Suchen Sie aber mit der englischen Spracheinstellung nach [männer], zeigt Google vor allem Ergebnisse für das englische Wort „manner“ an.

Googles Webmasterblog zufolge unterscheiden sich die Ergebnisse bei ansonsten identischen Einstellungen darüber hinaus auch abhängig von Standort des Googlenutzers. Der Standort wird dabei von der IP-Adresse abgeleitet und ermöglicht zumindest eine grobe regionale Zuordnung.

Greifen wir nochmals unser eingangs erwähntes Pepsi-Beispiel auf. Gehen Sie zu www.google.co.uk/ncr und suchen wieder nach [pepsi]. Von einer pepsi.de ist nichts zu sehen, dafür landet nun die britische Filiale mit pepsi.co.uk auf Platz drei. Google hat schon sehr früh gelernt, dass eine globale Suchmaschine regionalisierte Ergebnisse anzeigen muss, möchte sie weltweit erfolgreich sein. Auch das ist Teil des Google-Erfolgs.

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