Technisches SEO und digitale Strategie

Archiv 09 / 2008

Mein OMD 2008 Rückblick

2008-09-19

Die OMD 2008 ist vorbei, die Newsmeldungen überschlagen sich mit Superlativen: 20.000 Besucher, fast doppelt so viele wie letztes Jahr. Mehr Aussteller, mehr Standpartys. Soweit die offiziellen Themen. Wie aber waren meine Eindrücke? Einiges hab ich bereits per Twitter gepostet, hier kommt nun der Rundumschlag.

Am Anfang stand der Schock. Zwar blieb die lange Schlange des Vorjahres am ersten Tag aus. Dafür war dort, wo 2007 eine lange Schlange war, ein ebenso langer, dafür aber die volle Breite des Raumes nutzender Menschenauflauf. Kurz gefasst: Die OMD war dieses Jahr wirklich sehr voll.

OMD 2008 - Großer Andrang am Einlass

Kaum war dieses Gedränge (die Zeit nutzten manche sinnvoll für Blog-Posts) überstanden, zeigte sich, dass die OMD 2008 eine OMD der Rätsel sein würde.

Rätsel 1: Wo ist Miva?
Der Miva-Stand war leer. Komplett leer. Wo eigentlich ein Stand stehen sollte, befanden sich ein paar Sitzkissen. Erst eine Meldung der Internet World gab Aufschluss: Miva gibt den Standort Deutschland auf, das Messeteam von Miva reiste daraufhin erst gar nicht mehr zur OMD an. Ist Miva damit, zumindest in Deutschland, endgültig am Ende? Noch hoffe ich auf einen vorübergehenden Durchhänger für Wolfhart und sein sympathisches Team, doch es steht Schlimmeres zu befürchten.

Rätsel 2: Was ist „automatishe SEO“?
OMD 2008 - Automatishe SEO
„Automatishe SEO“ – was möchte uns der Aussteller damit sagen? Vielleicht, dass die deutsche Sprache noch schwieriger ist als SEO? Oder dass automatische Übersetzer genau so zuverlässig arbeiten wie automatische SEO-Maßnahmen? Oder dass die Google-Webmaster-Richtlinien vielfach überschätzt werden?

Apropos Google:
Rätsel 3: Was möchte uns Google damit sagen?
OMD 2008 - Das Google-Rätsel
Abverkauf plus Marke hoch 2. Hmm. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Google inzwischen ein richtiger Konzern ist mit all den üblichen Nebenwirkungen, dieser Spruch wäre es. Einen derart sinnentleerten Claim auf den Messestand zu schreiben, bringt nur die mindestens 20-köpfige Kreativrunde eines großen Konzerns nach zweiwöchigem Brainstorming zustande.

Kein Rätsel war es für mich, auf welche Party ich gehen sollte: Zur Auswahl standen die offizielle Party des OVK und die gute Party von Randolf und Konsorten. Danke Randolf für diese geile Party! Die ganzen anwesenden SEOs erwähne ich dieses Mal nicht, schließlich gibt’s ja noch immer die Bad Neighbourhood-Penalty …

Natürlich war auch dieses Jahr nicht alles Gold glänzend in Düsseldorf. Die Vorträge waren, soweit ich sie verfolgen konnte, langweiliges Mann-sind-wir-gut-Eigenmarketing. Und das Publikum wird nicht nur mehr, sondern auch immer konservativer. Zumindest bei einer Agentur erzählte man mir, sie hätten dieses Jahr Krawattenpflicht verordnet, um sich so auf die langweiligere Business-Klientel einzustellen.

Ein Rätsel aber bleibt am Ende noch übrig: Was wird 2009 bringen? Eine alte Weisheit besagt, man solle aufhören, wenn’s am schönsten ist. Gut möglich, dass genau das für die OMD zutrifft. Denn schließlich hat der BVDW mit der dmex eine Konkurrenzveranstaltung für 2009 in Köln angekündigt. Was das für die OMD bedeutet, ist heute noch nicht abzusehen. Die ersten spekulieren bereits, dass aus einer geilen dann zwei langweilige Messen werden. Wäre ziemlich schade drum.

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Das Befreiphone geht an Trafficmaxx

2008-09-18

Der Befreiphone-SEO-Wettbewerb ist zu Ende, gewonnen hat die SEO-Agentur Trafficmaxx, die das starke Portfolio seines Mutterkonzerns construktiv reichlich angezapft hat und so Links etwa auf www.mister-wong.de oder www.scouty.de unterbringen konnte. Herzlichen Glückwunsch an die dortigen SEOs, die sich erfolgreich gegen die ganze Optimierermeute durchgesetzt haben.

Interessant ist zu sehen, woher denn noch Links für die Siegerseite kamen. Denn derzeit verlinken, soweit das zu sehen ist, etwa 70 verschiedene Domains auf den Beitrag. Darunter sind Links von Berichten über diesen Wettbewerb, die auf die jeweils vorne liegenden Seiten verlinken. So entsteht für denjenigen, der früh vorne ist, ein selbstverstärkendes Moment.

Und noch etwas ist sehr spannend: Trafficmaxx scheint eine hervorragende Beziehung zu seinen Kunden zu haben. Sowohl auf der Homepage des Verkehrsverbunds Bremen/Niedersachsen als auch auf der offiziellen Seite des Bremer Weser-Stadions finden sich jeweils hinter dem kleinen Schriftzug „internet: construktiv“ recht unauffällige Links (einschließlich des Keywords „Befreiphone“ im Title-Attribut des Linktags) zur Befreiphone-Siegerseite auf dem trafficmaxx-Blog. In beiden Fällen sind die Links so gestaltet, dass sie nicht als Links ins Auge springen; so fehlt etwa den Links die sonst übliche Unterstreichung. Wohl dem, der so kooperative Kunden hat.

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Befreiphone – wer wird’s wohl gewinnen?

2008-09-17

Heute endet ja der große Befreiphone-Wettbewerb von macnotes.de anlässlich der OMD. Derzeit ist ein Blogbeitrag von trafficmaxx vorne, aber das kann sich schnell ändern, da zu viele Leute sich ums Befreiphone balgen. Die OMD ist übrigens auch ohne Befreiphone-Wahn schlimm genug: Massen über Massen, lange Schlangen und eine extrem hohe Anzugdichte. Aktuelle News von der OMD gibt’s übrigens in meinem Twitter-Channel, und zwar garantiert Befreiphone-befreit, d.h. ohne Tweets zum Befreiphone. Mein Twitter-Channel findet sich hier: http://twitter.com/stefanfis

Eigentlich wollte ich mich vom Befreiphone Wettbewerb fernhalten, aber eine kleine Pause auf der OMD und mein eigenes iPhone in der Hand, konnte ich mich nun doch nicht zurückhalten; ich muss also doch zum Befreiphone bloggen. Mal sehn, wie’s ausgeht.
(Stefan live via iPhone von der OMD)

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Google schreibt schon wieder über Duplicate Content

2008-09-13

Langsam wird’s zur Routine: Schon wieder schreibt Google, dass es kein Duplicate Content-Problem gebe. Dieses Mal wird der Ton geradezu flehentlich; erfahrene Webmaster sollten den „Mythos der Duplicate Content-Penalties nicht weiter verbreiten“, heißt es dort. Denn ständig, so die Google-Blogger, würden besorgte User nachfragen und Reinclusion Requests stellen. Offenbar, so ist das zu verstehen, ist das Anti-Spam-Team ziemlich angefressen von den ständigen Nachfragen zu diesem Thema.

Lasst uns also eines ein für alle Mal klarstellen: Es gibt keine „Duplicate Content-Penalty“.

Das klingt so überzeugend, dass man fast glauben könnte, Google hätte das Problem nun endgültig gelöst. Doch in der weiteren Folge finden sich eine ganze Reihe von Einschränkungen dieser Kernaussage – alle zusammengenommen ergibt sich ein ganz anderes Bild zum Thema Duplicate Content.

Zunächst stellt Google klar, dass Duplicate Content auf unterschiedlichen Websites, sei es durch Scraping oder Partnerprogramme erzeugt, sehr wohl ein Problem ist und zur Abstrafung führen kann:

Es gibt einige Penalties, die mit dem Konzept zusammenhängen, dass eine Site den gleichen Content hat wie eine andere Site. (..) Wenn ihr beispielsweise Content wiederveröffentlicht ohne Mehrwert hinzuzufügen.

Doch schon Duplicate Content innerhalb einer Website, so wie ihn viele CMS von Haus aus erzeugen, kann zu Schwierigkeiten führen – falls Google glaubt, das geschehe, um zu manipulieren:

Duplizierter Content auf einer Website ist kein Grund für Maßnahmen gegen diese Website, außer es scheint, dass mit diesem duplizierten Content Nutzer getäuscht bzw. Suchmaschinenergebnisse manipuliert werden sollen.

Der ganze Artikel liest sich wie die alten Radio Eriwan-Witze, die leider außer Mode gekommen sind:

  • Frage an die Google Webmaster-Zentrale:
    Kann Duplicate Content meiner Website schaden?
  • Anwort der Google Webmaster-Zentrale:
    Im Prinzip nein. Außer ihr habt Pech.

Wer sich auf das Glücksspiel also nicht einlassen möchte, sollte sich auch weiterhin um das Thema Duplicate Content ernsthaft kümmern.

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Von SEO und Zeitungskiosken

2008-09-11

Im Urlaub mache ich mir normalerweise wenig Gedanken über Suchmaschinenoptimierung, viel lieber lese ich die (deutschsprachige) Zeitungspalette des örtlichen Händlers einmal quer durch. Das war dieses Mal nicht anders und doch schweiften bei der Lektüre meine Gedanken weg vom „Rrrums“ in der SPD und drehten sich um SEO-Themen. Erst kürzlich flammte ja eine Debatte über die SEO-Maßnahmen von Tageszeitungen auf, als sich der Chef der Online-Ausgabe der „Süddeutschen“ über die angeblich manipulativen Aktivitäten seiner Konkurrenten der „Welt“ aufregte. Hans-Jürgen Jakobs, so heißt der SZ-Online-Chef, hatte in diesem Zusammenhang von „journalistischer Wettbewerbsverzerrung“ gesprochen.

Was hat das nun mit meiner Strandlektüre zu tun? Nun, der Kiosk in meinem Ferienort führte verschiedene Tageszeitungen, die FAZ, die Süddeutsche, die Welt und auch der Tagesspiegel waren vertreten. Die BILD sowieso. Doch am (späten) Vormittag waren lediglich die tagesaktuellen Ausgaben der Springer-Titel BILD und Welt erhältlich, die anderen Blätter erst am Nachmittag verfügbar. Ganz offensichtlich gibt es also auch in der Offline-Welt erhebliche Unterschiede im Vertrieb. Denn andere Blätter, etwa die Frankfurter Rundschau oder die taz, gab es überhaupt nicht zu kaufen. Ob es nun Zufall ist, dass der Springer-Verlag offline wie online den besseren Vertrieb hat, sei mal dahingestellt. Klar ist aber, dass die Bestückung der Kioske mit Zeitungen das Ebenbild zur Auffindbarkeit der Online-Ausgaben via Google darstellt. Beides ist Vertrieb und wer seinen Vertrieb nicht auf die Reihe bekommt, soll nicht jammern, sondern nachbessern. Das gilt im Web genau so wie im real life.

Und was das alles mit „journalistischer Wettbewerbsverzerrung“ zu tun hat, ist nochmals eine ganz eigene Frage. Rühmen sich die „klassischen“ Journalisten, in Abgrenzung zu Bloggern, ja nicht gerade wegen ihrer Unabhängigkeit von wirtschaftlichen Einflüssen? Wie kann dann also ein besserer Vertrieb den journalistischen Wettbewerb verzerren? Dabei hätte gerade die Süddeutsche am wenigsten Grund zu jammern. Die tägliche „Welt“-Lektüre am Strand hat mir wieder deutlich gemacht, warum ich die SZ abonniert habe: Die Welt mag zwar den besseren Vertrieb haben, die besseren Journalisten aber arbeiten in München.

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Google Chrome – der Google-Browser kommt

2008-09-02

Das Gerücht gibt es seit Jahren, nun musste Google es offiziell bestätigen, nachdem eine Anleitung versehentlich zu früh veröffentlicht wurde: der Google-Browser kommt und wird Google Chrome heißen. Noch heute soll eine erste Version zum Download bereit stehen, heißt es im Google Blog.

Google Chrome ist von Grund auf neu entwickelt worden, auch wenn Komponenten aus Apples WebKit (die Engine des Apple Browsers Safari, die wiederum aus KHTML hervorgegangen ist) und von Firefox übernommen wurden. Eine neue JavaScript-Engine namens V8 soll JavaScript nicht nur deutlich schneller machen, sondern auch Anwendungen ermöglichen, die in aktuellen Browsern noch gar nicht laufen würden. Zunächst wird eine Windows-Beta-Version veröffentlicht werden, doch auch an Linux- und Mac-Versionen wird gearbeitet.

Die Motivation für den Google-Browser beschreiben die Autoren des Blogposts so:

What we really needed was not just a browser, but also a modern platform for web pages and applications, and that’s what we set out to build.

Wie so oft bei Google, bleibt auch hier die Frage offen, ob das wirklich nur ein cooles Projekt ist, das sich ein paar Techies ausgedacht haben – oder ob nicht vielmehr eine geschickte Strategie dahinter steckt. Google kontrolliert derzeit die Suche, dank der DoubleClick-Übernahme und der Verschmelzung von DoubleClick- und AdSense-Cookies können Nutzer auf vielen Seiten verfolgt werden; das bald schon kommende Google-Handy-System Android bietet dem Unternehmen die Chance, auch mobile Internetnutzung zu kontrollieren. Und nun noch ein Browser, der besser sein soll als alles bisher dagewesene – Google ist dabei, durch zweifelsohne hervorragende Produkte das Internet langsam aber sicher in ein Google Intranet zu verwandeln; langfristig gefällt mir diese Entwicklung gar nicht. Irgendwie hoffe ich, dass der Google Browser Google Chrome kein gutes Produkt wird.

Update: Google Chrome – hier soll angeblich im Lauf des Tages der Download für den Google Browser veröffentlicht werden.

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121Watt – Volldampf für die Suchmaschinen-Branche

2008-09-01

Sie wurden bereits als Päpste bezeichnet, was in der Folge zu tiefgreifenden Analysen der päpstlichen Namensgebung geführt hat. Suchmaschinenexperten nannte sie die Internet World, aber das ist nun wirklich langweilig, ebenso wie Suchmaschinen-Profis oder Szene-Kenner. Deshalb möchte ich erst gar nicht versuchen, neue Superlative für Alexander Holl und Holger Meyer zu kreiieren: Beide waren die jeweils ersten deutschen Mitarbeiter von Google bzw. Overture, das heute Yahoo! Search Marketing heißt und damals noch Goto.com hieß. Doch schon vor Goto/Overture/Yahoo hatte Alexander bei Altavista – die Älteren werden sich erinnern – Suchmaschinenluft geschnuppert.

Wenn sich also zwei derartig etablierte Experten zusammentun, dann muss etwas interessantes herauskommen. Etwas, das die Suchmaschinen-Branche voran bringt, weil es vergleichbares zumindest in Deutschland bisher nicht gab: 121Watt. Was auf den ersten Blick wie ein neuer Stromanbieter aussehen mag, ist ein „Trainingsunternehmen für Performance Marketing“. Das kommt zwar noch etwas hölzern daher (und ich bin mir sicher, ein guter Claim wird noch folgen), doch ein Blick auf die Referentenliste zeigt, dass hier Schulungen auf höchstem Niveau angeboten werden. Mich freut natürlich besonders, mit Olaf Krüger einen alten Veteran meines SuchmaschinenTricks-Forums darunter entdeckt zu haben.

121Watt steht für One-To-One (daher die 1-2-1) Performance (Watt, die Einheit von Leistung / Performance) Marketing. Das Unternehmen bietet mit den erwähnten Top-Referenten also Schulungen im kompletten Performance-Marketing-Spektrum an von klassischer Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenwerbung über Affiliatemarketing bis hin zu Conversionoptimierung. Neu an 121Watt ist nun nicht, dass es dazu Schulungen gibt; die wurden verschiedentlich angeboten, ich selbst hatte ja von 2002 an SEO-Schulungen durchgeführt. Das besondere an 121Watt ist, dass das gesamte Spektrum mit qualifizierten Leuten aus einer Hand abgedeckt wird. Somit muss man nicht zu drei Anbietern laufen, um aus drei Bereichen Schulungen zu erhalten, die sich dann womöglich noch weitgehend überschneiden.

Ich bin mir sicher, dass sich 121Watt fest etablieren und damit die gesamte Branche vorwärts bringen wird. Jedenfalls ist ein solch qualifizierter Schulungsanbieter ein weiterer Schritt der Professionalisierung unserer noch immer sehr jungen Branche. Details zu den Preisen finden sich in der Preisliste (PDF), die Termine sind auf der Website zu den jeweiligen Schulungen zu finden.

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