Archiv 11 / 2004

Die vor etwa einem Jahr neu formierte Projektgruppe Suchmaschinen-Marketing des BVDW trifft sich in Hamburg zu einer turnusmäßigen Sitzung.

26. November 2004
Hamburg
BVDW Projektgruppe Suchmaschinen

Nikesh Arora wird neuer Vizepräsident für Google Europa, gab gestern der kalifornische Suchmaschinenbetreiber bekannt. Arora bringt 16 Jahre Managementerfahrung in Europa mit und wechselt bereits im Dezember diesen Jahres von T-Mobile zu Google. Beim Mobilfunkunternehmen T-Mobile war Arora Mitglied der Geschäftsführung und für das Marketing verantwortlich.

Arora, dessen Arbeitsplatz London sein wird, ist der erste Vizepräsident Googles außerhalb der USA. Seine Aufgaben werden sich insbesondere auf den Auf- und Ausbau strategischer Partnerschaften in Europa konzentrieren.

Lokale Suche ist das derzeit wohl heißeste Thema in der Suchmaschinen-Branche. Deshalb ist es kein Wunder, dass Google auch dabei eine führende Rolle spielen möchte. So gibt es bereits eine deutschsprachige Seite zu Google Local Beta, die Suchfunktion dahinter aber ist offenbar noch nicht implementiert. Egal welche Ortsbezeichnung der Nutzer eingibt, er bekommt stets den Hinweis Adresse Sowieso kann nicht verarbeitet werden. Versuchen Sie es bitte mit einer anderen Adresse.

Wie wichtig für Google (aber auch Yahoo) eine lokale Suche ist, zeigt auch die Tatsache, dass die Besitzer von strukturierten Adressedaten wie etwa Telefonbuchverleger oder IHKs seit Monaten von den großen Suchmaschinen zu Kooperationen gedrängt werden. Und seit Wochen läuft für die explizit auf lokale Suche zielende Website GoYellow.de eine (laut Horizont) 40 Millionen Euro schwere Werbekampagne – obwohl der Datenbestand der zugrunde liegenden Anwendung eher mäßig ist.

Die neue Microsoft-Suchmaschine bietet nun auch eine Möglichkeit zum Eintrag von URLs in die Suchmaschine an. Zwar nimmt auch der Crawler von MSN Search die allermeisten Seiten selbständig auf und nichtverlinkte Seiten haben auch bei MSN kaum Chancen, aufgenommen zu werden, trotzdem kann in manchen Fällen eine solche Möglichkeit sinnvoll sein.

Zusätzlich gibt MSN auch einige Tipps zur Aufnahme von Webseiten. So verringern viele Parameter in der URL die Chancen, dass eine Seite aufgenommen wird, ganz erheblich. Außerdem werden Seiten, die sehr tief in der Linkstruktur einer Website versteckt sind, nicht indiziert. Um dieses Problem zu beheben, empfiehlt MSN die Erstellung einer Sitemap – ein Tipp der auch für andere Suchmaschinen sehr nützlich sein kann.

Perfect 10, ein kalifornischer Anbieter von Erotikseiten im Web, reichte am Freitag Klage gegen Google ein. Wie das Magazin Red Herring berichtet, wirft der Kläger Google vor, dass die Suchmaschine mindestens 800.000 „nicht authorisierte“ Links auf Grafiken des Klägers enhalte. Damit, so die Klage weiter, würde Google Perfect10 Mitgliedsgebühren und Werbeeinnahmen stehlen.

Hauptbestandteil der Klage, die offenbar die erste dieser Art ist, sind Urheberrechtsverletzungen. Perfect10 behauptet, dass in Googles Suchergebnissen Seiten auftauchen, auf denen von Perfect10 gestohlene Bilder abgelegt seien. Da Google dadurch von den illegalen Handlungen anderer profitiere, sei die Suchmaschinen rechtlich und finanziell verantwortlich. Darüber hinaus wirft der Kläger Google Verstöße gegen das Markenrecht und Verletzungen des fairen Wettbewerbs vor.

Froogle, Googles Produktsuchmaschine, ist nun auch in Deutschland verfügbar. Anders als bei vielen anderen Produktsuchern oder Preisvergleichen ist eine Aufnahme in Froogle kostenlos; darüber hinaus kontrolliert Google die eingestellten Produktinformationen zumindest sporadisch. Zudem nimmt Froogle nur Produkte aus Online-Shops auf.

Betreiber von Online-Shops können ihre Produktdaten direkt hochladen und so einfach in Froogle unterbringen. Infos dazu gibt es auf der Froogle Händlerseite. Bedingung für die Einstellung von Waren in Froogle ist es unter anderem, dass eine Bezahlung per Kreditkarte möglich sein muss. Dies ist in Deutschland mit seinem weithin akzeptierten Nachnahmeverfahren nicht bei allen Shops der Fall.

Am gestrigen Donnerstag warnte Google in einer Mitteilung an die Börsenaufsicht SEC, dass sich das Umsatzwachstum der Suchmaschine verlangsamen wird. Das im kalifornischen Mountain View ansässige Unternehmen begründete dies einerseits mit der zunehmenden Konkurrenz und zum anderen durch die mathematisch unausweichliche Tatsache, dass bei wachsendem Umsatz der prozentuale Anstieg geringer ausfällt.

Im dritten Quartal (Juli bis September) diesen Jahres erwirtschaftete Google Erlöse von 806 Millionen Dollar, 12 Prozent mehr als im zweiten Quartal.

Die Yahoo-Tochterfirma Overture hat die seit 2001 bestehende Kooperation mit Microsoft im Bereich bezahlter Suchergebnisse in den USA sowie auf internationaler Ebene verlängert. Im Rahmen des Vertrags, der nun bis Juni 2006 läuft, stellt Overture auch weiterhin seine bezahlten Suchergebnisse auf den lokalen MSN-Websites in den USA und Kanada sowie in Europa und Asien bereit. Der bisherige Partnervertrag war bis Juni 2005 gültig.

„MSN ist für uns ein wichtiger Partner und wir freuen uns, unsere bewährte Kooperation in den USA und weltweit auszubauen“, kommentiert Ted Meisel, President von Overture. „Wir schätzen das Vertrauen, das MSN uns entgegenbringt. Wir sind davon überzeugt, dass wir mit MSN im Bereich innovative kommerzielle Suchlösungen auch weiterhin erfolgreich zusammenarbeiten werden.”

Die Partnerschaft von Overture und Microsoft ist insofern verblüffend, da beide Konzerne vor allem im US-Portalgeschäft, aber auch zunehmend in der globalen Websuche ernsthafte Konkurrenten sind. Nicht zuletzt in Verbindung mit dem Start der Microsoft-Suchmaschine gab es Gerüchte, die ein bevorstehendes Ende dieser Partnerschaft vorauszusehen glaubten.

Unter scholar.google.com startete Google gestern die Betaversion einer Spezialsuchmaschine für Wissenschaftsthemen. Google Scholar ermöglicht die Suche nach „wissenschaftlich überprüften Artikeln, Doktorarbeiten, Büchern, Vorabdrucken, Zusammenfassungen und Forschungsberichten aus allen wissenschaftlichen Bereichen“. Der Datenbestand wird gespeist von Wissenschaftsverlagen, wissenschaftlichen Gesellschaften, Universitäten und von wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Web.

Die seit kurzem im Web (Neowin.net) kursierenden Screenshots einer inoffiziellen Microsoft-Desktop-Suche haben Microsoft zu der Stellungnahme bewogen, dass „noch in diesem Kalenderjahr“ mit der Veröffentlichung eines entsprechenden Produkts zu rechnen sei.

Microsoft hatte eine Desktop-Suche zuerst für die neue Windows-Version mit dem Codenamen „Longhorn“ beabsichtigt; Googles Vorstoß mit der Veröffentlichung eines eigenen Tools hat nun aber offenbar dafür gesorgt, dass Microsoft die ursprünglichen Planungen umwirft und schnell auf den Konkurrenten reagiert.

Kaum hat Microsoft seine eigene Suchmaschine gestartet, reagiert Google mit einer Änderung der als Datenbestand angegebenen Größe. Statt zuvor vier Milliarden Seiten, behauptet Google nun, doppelt so viele Seiten zu durchsuchen. Ähnliche Größenänderungen gab es zuvor als Reaktionen auf die Bemühungen von FAST, den weltgrößten Datenbestand zu präsentieren.

Die angegebene Indexgröße ist von außen nicht zu überprüfen, insofern ist es eine Glaubensfrage, ob man diesen Angaben vertraut. Verwunderlich ist, dass Google die Änderungen immer dann vornimmt, wenn eine Konkurrenz-Suchmaschine neu startet oder den Datenbestand (angeblich) vergrößert.

Anstatt einen eigenen Browser zu entwickeln, hat Google durch eine Vereinbarung mit der Mozilla Foundation erreicht, dass die Google Homepage nun die Standardstartseite des Firefox-Browsers wird. Firefox, der nach langer Entwicklungszeit kürzlich in der offiziellen Version 1.0 erschienen ist, rief in den letzten Wochen eine große Medienresonanz hervor und konnte bereits dem unumstrittenen Marktführer Internet Explorer Marktanteile abjagen – wenn auch noch auf einem sehr geringen Niveau.

Nach verschiedenen Preview-Versionen ist nun die lang erwartete Microsoft-Suchmaschine unter search.msn.de gestartet. MSN präsentiert standardmäßig 15 Suchergebnisse auf einer recht aufgeräumten Ergebnisseite. Die von Overture stammenden Textanzeigen stehen sowohl über als auch neben den normalen Treffern und sind deutlich gekennzeichnet.

Die Suchergebnisse sind durch die Bank ordentlich; teilweise ist offenbar die Übereinstimmung mit den Googleergebnissen so weitgehend, dass schon Gerüchte im Web kursieren, MSN würde heimlich Daten von Google übernehmen. Beim Umgang mit möglicherweise jugendgefährdenden Ergebnissen fährt MSN einen sehr strikten Kurs und zeigt für einschlägige Suchanfragen wie „sex“ keine Ergebnisse an.