Archiv 05 / 2005

Der Suchmaschinenanbieter Yahoo will es seinen Nutzern mit dem neuen Dienst Mindset ermöglichen, die Suchergebnisse durch einen Schieberegler für die Bereiche „Shopping“ und „Researching“ selbst zu gewichten. Der User kann also mit einem stufenlosen Schieberegler, der unter dem Suchfeld angezeigt wird, einstellen, ob seine Treffer mehr mit „Shopping“ oder „Researching“ zu tun haben sollen. Der Dienst befindet sich noch in der Beta-Phase und ist in der Rubrik Yahoo! Next zu finden, in der den Anwendern immer wieder neue Techniken zum Testen angeboten werden. Die Klassifizierung der Webseiten übernimmt eine Software auf Basis einer maschinengestützen Textanalyse. In der Trefferliste wird zu jeder Website die von Yahoo erkannte Klassifizierung durch einen Balken eingeblendet. Sollte eine Website noch nicht zugeordnet sein, so wird eine Meldung an den User ausgegeben und die Klassifizierung im Hintergrund nachgeholt. Bei einer erneuten Suchanfrage sind diese Seiten dann auch entsprechend zugewiesen. Weitere Hinweise zur Funktionsweise von Mindset gibt auf den Webseiten von Yahoo Research.

Nachdem bereits im April 2005 der Feed des LonghornBlogs Google-Werbung in seine Rss-Feeds einblendete, startet Google nun das Programm „AdSense for feeds“ offiziell als Beta-Version. Ähnlich wie beim AdSense-Programm für Websites blendet Google thematisch passende Werbung in RSS-Feeds ein und greift dabei auf seinen vorhandenen Anzeigen-Pool zurück. Der Ansatz ist jedoch nicht ganz unproblematisch, denn noch kommen die viele Feeds ohne Werbeeinblendung aus und erfreuen sich auch deshalb großer Beliebtheit, denn die Leser wollen sich meist schnell und unkompliziert informieren. Ausserdem tut sich so für die Anbieter ein Weg zur Finanzierung auf und dieser könnte sie dazu bewegen, Feeds in Zukunft als Volltext anzubieten. Auch Google empfiehlt dies seinen Partnern, bei gleichzeitiger Einblendung von einer Werbebox pro Artikel. Für das Programm können sich bislang nur Betreiber von US-Websites bewerben, die mehr als 100 Abonenten ihrer Feeds aufweisen können.

Die vom Schüler Markus Franz und von der SuMa-eV, der unter anderem von Wolfgang Sander-Beuermann (Leiter des Suchmaschinenlabors am Regionalen Rechenzentrum der Uni-Hannover und Entwickler von Metager) gegründet wurde, entwickelte Meta-Suchmaschine Metager steht jetzt in einer zweiten Generation unter www.metager2.de im Netz. Eine Meta-Suchmaschine sendet eine Suchanfrage an zahlreiche andere Suchmaschinen und bereitet deren Suchergebnisse auf. Dubletten werde dabei eliminiert und die einzelnen Fundstücke werden nach Relevanz geordnet. Bei Metager2 sollten jedoch nicht nur die Trefferlisten der Suchmaschinen, sondern auch die Originaldokumente heruntergeladen und analysiert werden, um so ein besseres Ranking erzeugen zu können. Jedoch ließ sich dieses Vorhaben lange nicht verwirklichen, weil es einfach zu lange dauerte, alle Trefferdokumente herunterzuladen. Doch dank der parallelen Anforderung der Dokumente und einer sehr guten Netzwerkanbindung konnte dieses Problem von Franz in den Griff bekommen werden. Der Python-Quelltext soll demnächst unter einer offenen Lizenz zugänglich gemacht werden.

Dem US-amerikanischen News-Portal eWeek zufolge hat Google einen Dienst eingerichtet, mit dem man per Handy Weblogs auf Blogger.com erstellen und aktualisieren kann. Um einen neuen Weblog anlegen zu können schickt der Nutzer eine E-Mail oder SMS mit dem späteren Inhalt des Blogs an go@blogger.com und erhält im Anschluss eine E-Mail, mit den Zugangsdaten, um den Blog verwalten und ansehen zu können. Neu ist der Google-Dienst allerdings nicht, denn Moblogs, wie die mobilen Weblogs genannt werden, gibt es auch bereits von anderen Anbietern wie Mobog.com und auch Seiten wie Webshot und Flickr bieten ähnliche Funktionen. Blogger.com wurde 1999 von Prya Labs aus San Francisco entwickelt und im Februar 2003 von Google übernommen. Außer den üblichen Handy-Übertragungsgebühren für MMS und SMS soll der mobile Blogging-Dienst nichts kosten. Ob der Dienst auch in Deutschland angeboten wird, ist derzeit nicht bekannt.

Die Search Engines Strategies Conference (SES) in London ist der europäische Höhepunkt der SES-Konferenzen. Danny Sullivan und Chris Sherman von SearchEngineWatch organisieren erneut ein interessantes Vortrags- und Ausstellungsprogramm. Sprache aller Vorträge ist Englisch. Deutschsprachige Vorträge gibt es auf der SES in München. 1. uns 2. Juni 2005
London
SES 2005 London

Yahoo Deutschland hat nun, nachdem bereits im April eine enge Zusammenarbeit mit Wikipedia angekündigt wurde, die ersten Artikel der Enzyklopädie in die Volltextsuche eingebunden. Zwar wurden zunächst nur Länderinformationen übernommen, weitere Themenbereiche wie Biografien, Biologie und Gesundheit sollen aber folgen. Wer derzeit beispielsweise nach Estland sucht, dem wird in einem Bereich „InfoExpress“, noch vor den gesponserten Verweisen und den Treffern aus dem Volltextindex, der entsprechende Links auf Wikipedia präsentiert. Ziel ist es dabei, den Nutzern themenspezifische Infos schneller und bequemer anzubieten. „Wir freuen uns über den Partner Wikipedia und werden die Inhalte in unserem beliebten InfoExpress ganz oben auf den Suchergebnisseiten anbieten. Diese Kooperation ist ein weiterer Schritt der Yahoo-Suche, immer die relevantesten Inhalte anzubieten“, so der Director Search von Yahoo Deutschland Volker Glaeser. Yahoo stellt ausserdem in einem asiatischen Rechenzentrum Server zur Verfügung und beteiligt sich so am Betrieb von Wikipedia.

Der Suchmaschinenanbieter Google will sich ein neues Verfahren zur Bewertung der Glaubwürdigkeit von News-Quellen patentieren lassen. Der Antrag läuft unter der Nummer 20050060312 und trägt den Titel „Systems and methods for improving the ranking of news articles“. Bisher werden die News einfach nach Relevanz zur Suchanfrage oder nach Datum sortiert ausgegeben. Um jedoch die Glaubwürdigkeit einer Nachricht zu bewerten, werden verschiedene Faktoren wie Länge des Artikels, Zitate auf den Artikel, Zugriffszahlen auf die entsprechende Seite, Internationalität der Nachricht und sogar die Mitarbeiterzahl der veröffentlichenden Firma verwendet. Ziel dieses neuen Verfahrens ist es wohl dabei, die zunehmend steigende Zahl von Weblogs herauszufiltern und rein journalistische Nachrichten von Hobby-News zu trennen. Es ist allerdings noch vollkommen unklar, ob dieses Verfahren später in Googles News-Suche integriert wird und falls doch wann, denn momentan ist ausser dem Patentantrag noch nichts bekannt.