Beim Linknetz-Aufbau auf Provider-Popularity achten

Ein ordentlicher Linkaufbau verlangt, viele Links von möglichst unterschiedlichen Quellen zu erhalten. Denn Google betrachtet jeden Link als Votum für die verlinkte Seite – aber nur, wenn die verschiedenen Links auch voneinander unabhängig sind. Schließlich möchte Google eigentlich nicht die Links zählen, sondern die Individuen, die einen Link gesetzt, also ein Votum für die verlinkte Seite abgegeben haben.

Deshalb betrachtet der gute SEO von heute Größen wie Host PopularityDomain Popularity oder IP Popularity einer Website. Dabei wird jeweils gezählt, von wie vielen verschiedenen Hosts, Domains oder IP-Adressen Links auf eine Website verweisen. In der Branche wird sogar vermutet, dass Google auf die Daten der Domainregistrare zugreift und somit anhand der Inhaberdaten Verbindungen herstellen kann, die alleine aufgrund der IP-Adresse nicht zu erkennen wären.

Doch auch ohne Registrierungsdaten können zusätzliche Informationen ermittelt werden, die auf eine gewisse Verwandschaft von Websites hindeuten. So liefert eine einfache DNS-Abfrage die Nameserver zurück, die für eine Domain zuständig sind. Damit lässt sich meist auf den Provider zurückschließen. Ein Beispiel: Die beiden Domains certo-it.de und seo-niederbayern.de liegen unter den beiden IP-Adressen 217.115.142.76 bzw. 80.237.132.136 und weisen auf den ersten Blick keinerlei Gemeinsamkeiten auf. Eine detaillierte DNS-Abfrage aber zeigt, dass die jeweils eingetragenen Nameserver b1.wpns.hosteurope.de und b1.wsns.hosteurope.de bzw. ns1.hans.hosteurope.de und ns2.hans.hosteurope.de heißen. Extrahiert man von diesen Nameservern die Domain, bleibt bei jeweils nur „hosteurope.de“ übrig.

Sicherlich kommt man an diese Infos auch über eine Whois-Abfrage oder über einen traceroute-Aufruf. Sind solche Abfragen aber im großen Stil notwendig, sind beide Alternativen zu langsam. DNS hingegen dürfte der schnellste und zuverlässigste Dienst im Internet sein. Es ist für Google somit ein leichtes, über eine simple DNS-Abfrage eine Verwandschaft der beiden Domains herzustellen. Und natürlich wird eine derart ermittelte Größe kein klassisches Ranking-Kriterium sein, sondern höchstens wieder nur ein Signal.

Ich habe deshalb in die Backlink-Abfrage-Funktion der Keyword-Datenbank die Größe „Provider Popularity“ eingefügt. Damit sieht der Nutzer auf einen Blick, ob die Backlinks seiner Website eine unnatürliche Providerverteilung (=Verteilung der Nameserver-Domains) aufweisen.

Um zu demonstrieren, wie so etwas aussehen kann, hier ein Beispiel einer Website, die von einem typischen Linknetz gepuscht wird. Zwar hat der zuständige Optimierer brav darauf geachtet, viele verschiedene IP-Adressen (und sogar verschiedene Class-C-Netze) zu nutzen, aber zu viele Links haben die gleiche Nameserver-Domain:

Wer also sein Linknetz nach allen Regeln der Kunst aufbauen möchte, muss nicht nur darauf achten, verschiedenste IP-Adressen zu nutzen und die Registrierungsangaben zu differenzieren, sondern sollte auch einen Blick auf die Nameserver werfen, die für seine Linknetz-Domains zuständig sind. Sonst kann die mühsam aufgebaute Täuschung sehr schnell auffliegen.