Ein Recap der SMX 2014 München

Gestern ging die SMX 2014 in München zu Ende. Erstmals fand die größte und wichtigste deutsche Suchmaschinenkonferenz im Münchner Messezentrum statt. Ein Umzug, der dieser Veranstaltung sehr gut getan hat – und bei mehr als 1.000 Teilnehmern wohl auch dringend nötig war. Organisatorisch war die Konferenz das beste, was ich in mehr als zehn Jahren als Referent erlebt habe: Sehr gute Räumlichkeiten, eine perfekt funktionierende Technik, viele hilfreiche und freundliche Mitarbeiter, eine wunderbare Speakers‘ Lounge zur ungestörten Vorbereitung für den eigenen Vortrag und ein stets eingehaltener Zeitplan bedeuten zusammengenommen eine perfekte Veranstaltung.

Die Vorträge, die ich verfolgen konnte, waren meist sehr inspirierend und hilfreich. Die Session mit dem Titel „Large Scale SEO“ mit Jordan Koene von eBay und Ehren Reilly von Glassdoor brachte viele meiner Gedanken um die aktuelle Entwicklung SEO auf den Punkt: „No more tactics, it’s time for strategy and execution!“ Soll heißen, wir müssen aufhören zu taktieren und zu hoffen, hier und dort noch mit ein paar Tricks kurzfristig punkten zu können. Es ist vielmehr höchste Zeit, sich auf die langfristige Entwicklung des eigenen Produkts zu konzentrieren. Dass diese Session zudem noch eine wunderbare Einführung zu meiner eigenen Session „SEO und Datenmanagement“ zusammen mit Claudia Misselwitz von ods war, machte das Bild erst richtig rund.

Im Panel zu „Mobile und SEO“ stellte sehr schön und nachvollziehbar Gero Wenderholm die mobile Strategie von Tchibo vor. Nicht ganz so nachvollziehbar war dann allerdings die Empfehlung der Google-Referentin Zineb Ait Bahajji für Responsive Design als beste Mobile-Umsetzung. Zumal sie nur wenige Augenblicke später darüber sprach, wie wichtig die Geschwindigkeit für Mobile ist. Und Performance geht mit Responsive halt nur zusammen, wenn bei der Umsetzung viele Dinge beachtet, die heute bei Responsive Design noch nicht beachtet werden. So werden viel zu oft auch auf dem Smartphone die großen Desktopbilder ausgeliefert und dann nur runterskaliert. Ein Albtraum für jeden Nutzer, der sich auch mal außerhalb der Innenstädte aufhält und dann auf EDGE angewiesen ist.

Die Keynote von Rand Fishkin bestärkte mich in der Einschätzung, dass SEO derzeit einem großen Wandel unterliegt. So zeigte er, dass in den USA die Anzahl der LinkedIn-Mitglieder, die „SEO“ im Jobtitle haben, zurück geht, während die Anzahl der Mitglieder mit „SEO“ in der Jobbeschreibung weiterhin steigt. SEO wird ganz offensichtlich zur Querschnittsaufgabe im Unternehmen. Und das ist nur konsequent und dem Thema angemessen.

Konkrete Tipps und perfekte Organisation

Den zweiten Tag eröffnete der wie immer famose Karl Kratz. Karl stellte vor, wie man den kreativen Vorgang des Textens strukturieren und damit ein stückweit planbar und skalierbar machen kann. Dazu gab es dann auch konkrete Tipps: Geh‘ zu Amazon und abstrahiere aus den dortigen Produktrezensionen die möglichen Ebenen, die an einem Produkt interessant sind. Für ein T-Shirt könnten das dann neben den üblichen Eigenschaften wie Größe oder Farbe die Produktionsbedingungen, die Langlebigkeit oder das Tragegefühl sein. Oder: Erstelle ein Briefing-Template, mit dem du künftig die Aufgaben für deine Texter konkret und ausführlich beschreiben kannst.

Johannes Müller von Google stellte in der Session „Fünf technische Herausforderungen, die Google wichtig sind“ vor, was Google derzeit technisch so umtreibt. Dabei stellte er klar, dass Google inzwischen schon ganz gut darin ist, Javascript zu verstehen; besonders wichtige Inhalte sollten aber trotzdem auf die „klassische“ Weise serviert werden. Wir können also nicht mehr davon ausgehen, dass Google etwas nicht sieht, nur weil wir’s per AJAX ausliefern. Und er appellierte dringend an die Webmaster, die Websites aus Sicherheitsgründen doch per HTTPS auszuliefern. Es gäbe, auch wenn anderes manchmal noch erzählt wird, keine Rankingnachteile für HTTPS-Seiten. Im Gegenteil, Google scheint zu überlegen, ob verschlüsselte Seiten nicht etwas hervorgehoben werden könnten.

Zum Abschluss hatte ich das große Vergnügen, mit Florian Stelzner von Wingmen über das Problem der wegfallenden Keywords dank Googles eigener Verschlüsselungspolitik sprechen zu dürfen. Das Fazit unseres Vortrags war: Vergesst die Keyword-basierten Analysen und konzentriert euch darauf, über welche Einstiegsseiten die Besucher gekommen sind.

Die SMX 2014 war also eine rundherum gelungene Konferenz. Ich bin gespannt, wie die Organisatoren von Rising Media das nächstes Jahr toppen können.