Google Real-Time Search

Google hat heute seine Echtzeitsuche – zu gut neudeutsch: Google Real-Time Search – vorgestellt. Ähnlich wie man das bisher schon von der Twitter-Suche kennt, werden neu gefundene Inhalte per AJAX in die Suchergebnisseiten eingeblendet. Für interessante Suchanfragen mit einer großen Menge an Ergebnissen heißt das, dass die Treffer nur so durchgejagt werden. Wer’s mal selbst sehen möchte, hier ein Link auf Obama.

Wird dieses Feature, wie angekündigt, Anfang nächsten Jahres weltweit eingeführt, bedeutet das, dass in den Suchergebnisseiten wieder Platz für die normalen Webtreffer verloren geht. Schon heute gibt es Queries, bei denen man zwischen Videosuche, Fotosuche, Produktsuche, Blogsuche und Newssuche die gewöhnlichen Webtreffer mit der Lupe suchen muss.

Besonders aber stört mich an der Google Real-Time Suche, dass mir dieser Ergebnisticker ziemlich sinnlos erscheint. Alle zu einem Stichwort erscheinenden Tweets und Blogposts angezeigt zu bekommen, ist ungefähr ähnlich hilfreich wie während eines Fußballspiels sämtliche Unterhaltungen aller Stadionbesucher hören zu können. Klar, wer eine Sozialkunde-Hausarbeit über die Gesprächskultur in Fußballstadien schreibt, würde sowas lieben, aber der typische Nutzer dürfte mit etwas mehr Auswahl besser fahren.

So habe ich jedenfalls den Eindruck, Google macht das nur aus Marketinggründen. Sie müssen halt jetzt Real-Time Seach anbieten, weil Bing das auch angekündigt hat und außerdem drei Analysten irgendwann einmal Twitter als den neuen Google-Konkurrenten bezeichnet haben. Die Relevanz dieser durchscrollenden Ergebnisse für den Nutzer halte ich für recht beschränkt. Das soll nun nicht heißen, dass ich die Idee der Real-Time Suche für unsinnig halten würde. Im Gegenteil, das ist eine sehr spannende Funktion – allerdings kann mich keiner der bisherigen Ansätze auch nur annähernd begeistern. Von Google hätte ich dazu jedenfalls etwas besseres erwartet.

[Update]
Official Google Blog: Relevance meets the real-time web